24.3.-6.5.2018
Oxyd Kunsträume
Vernissage: 24. März 2018, 17-23 Uhr
Wieshofstrasse 8
8408 Winterthur
Ausstellung vom 24. März bis 6. Mai 2018
Vernissage: Samstag, 24. März 2018, 17-23 Uhr
Tatjana Erpen
«Jahr ohne Sommer»
Tatjana Erpens (*1980) Interesse gilt den uns umgebenden Orten und Objekten und den Geschichten, die diese transportieren. Meist zeigen ihre Fotografien einzelne Dinge – eine Hand, eine Schachtel – oder den Blick in eine alltägliche Landschaft oder einfache Räume. Zum Prozess der Umwandlung in einen Siebdruck gehört der Entzug der Farbigkeit und in der Rasterung einen bewussten Verlust an Schärfe. Es legt sich so eine Distanz zwischen uns und das Dargestellte, das uns einerseits die einfache Erfassung verunmöglicht (und damit den schnellen Blick, der vermeint zu erkennen und dann das Interesse verliert) und andererseits das Gezeigte mit einer Art von Aura umgibt. Kaum liest man jedoch die Titel, die einfache Bezeichnungen des Abgebildeten sind, so relativiert sich dieses Mysteriöse. In diesem Spannungsfeld erforscht Tatjana Erpen wie sich der Mensch Welt konstruiert (und damit auch seine eigene Geschichte und Kultur). „Ich betrachte, wie die Dinge geformt, geprägt, geordnet und geschichtet sind, und verwandle Bilder von ihrem materiellen Abbildcharakter zu materialisierten Denkbildern.“ (Tatjana Erpen)
Marc Elsener
«Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unsere neun Planeten»
Marc Elsener (*1971) wählt einen sehr bewussten aber trotzdem frischen Bezugsrahmen in seiner Auseinandersetzung mit der Malerei der Vergangenheit. Er verwendet gewisse Traditionen der naiven Bauernmalerei, der Art Brut oder der grossen Meister der Renaissance und deutet sie in unsere heutige Zeit um. Diese Auswahl ist weder zufällig noch unbeholfen, sondern entspricht der Suche des Künstlers nach der Relevanz des Vergangenen im heutigen Kontext. Seine Figuren durchlaufen gleichsam Metamorphosen und tauchen in überraschenden Zusammenhängen als alte Bekannte oder schräge Zeitgenossen auf. Dabei wirft er seine Protagonisten auf sich selbst zurück; sie sind sozusagen der Natur ausgeliefert. Andernorts wiederum schlägt der Künstler einen sozialkritischen Ton an und führt dem Betrachter vor Augen, wie erbarmungslos und destruktiv der Mensch sein kann. In solchen Momenten durchbricht Marc Elsener mit subtilem Humor die trügerische Idylle. Marc Elseners Malerei stellt nicht fest, sie postuliert und illustriert nichts, sie fragt und staunt.
Stephan Viktor Müller
«Wunsch zu wissen»
Stephan Viktor Müllers (*1959) Skulpturen üben einen Reiz aus, der zwischen Anziehung und Abstossung, zwischen Erkennen und Unverständnis, zwischen Formwerdung und Formverlust hin und her pendelt. Sie haben etwas Gebautes, aber auch Archaisches an sich und scheinen gefertigt aus zivilisatorischem Strandgut, Materialien aus dem Baumarkt oder auch aus Artefakten fremder Kulturen. Allen eigen ist die Auseinandersetzung mit Architektur und dem menschlichen Körper sowie ihr Bezug zur Lebensrealität des Künstlers. Formen und Figuren werden mehr angedeutet, denn wirklich ausgeschafft. Dennoch verfestigen sich Ahnungen durch die Titel, die der Künstler setzt. Sie tragen dazu bei, dass anklingende Ähnlichkeiten sich nicht verflüchtigen, sondern sich konzentrieren und zu einer Auseinandersetzung mit elementaren Themen führen. Dazu trägt auch der Entstehungsprozess bei, der oft nicht linear ist. Stephan Viktor Müller formt, bearbeitet, trägt auf, trägt ab und es konkretisieren sich Werke, denen der Prozess der Formwerdung eingeschrieben bleibt.